Erleichterung beim Magdeburger CSD-Verein. Nach der Kündigung des Domizils stand er plötzlich ohne Räume da. Ein Hilferuf zeigte Wirkung.
Von Jana Heute ›
Magdeburg l Durch die hohen Fenster flutet das Licht. Helle Wände, Parkettboden und dazu eine Top-Lage mitten in der City von Magdeburg: Direkt über McDonald’s am Breiten Weg liegt das neue Domizil des Magdeburger CSD-Vereins. Vor einigen Tagen konnte der neue Vereinssitz mit einem lockeren Sektempfang für Mitstreiter, Freunde und Sponsoren eröffnet werden.
Am Balkon wurde die Regenbogenfahne, Symbol für Toleranz und Akzeptanz verschiedenster Lebensformen, gehisst. Es war auch ein Statement: Die lesbisch-schwule Gemeinde ist im Herzen der Stadt Magdeburg angekommen. Ein Freudentag war dies für die rund 60 Mitglieder des Magdeburger CSD-Vereins, der sich um die Organisation des jährlichen Christopher-Street-Days kümmert und für die Belange der Lesben und Schwulen in der Elbestadt einsetzt.
Hilferuf in der Volksstimme
Ende gut, alles gut – möchte man meinen. Ausgangspunkt war ein Hilferuf des CSD-Vereins gewesen, über den die Volksstimme berichtete: Er brauchte dringend neue Räume, nachdem der Lesben- und Schwulenverband Sachsen-Anhalt e. V. (LSVD) dem Magdeburger Verein die Mitnutzung der bisherigen Räumlichkeiten in der Schäfferstraße 16 im Stadtteil Leipziger Straße zum Ende März aufgekündigt hatte.
Offiziell aus Platzgründen. Vorausgegangen waren jedoch Debatten um die organisatorische und finanzielle Loslösung des Magdeburger Vereins vom Landesverband des LSVD. Per Mehrheitsvotum auf der Mitgliederversammlung im September 2018 wurde die Abspaltung des CSD-Vereins tatsächlich auch beschlossen. Seither gelten die Fronten als verhärtet. Zu einem ursprünglich verabredeten Kooperationsvertrag kam es nicht. Die Verhandlungen liegen nach wie vor auf Eis, wie CSDler Falko Jentsch auf Nachfrage erklärt. Vorläufiger Höhepunkt der Auseinandersetzungen war die Kündigung der Räumlichkeiten an den CSD-Verein in der Schäfferstraße.
Hilferuf zeigt Wirkung
„Unser Aufruf in der Öffentlichkeit hat Wirkung gezeigt“, berichtet CSD-Vorstand Falko Jentsch nun der Redaktion. Es hätten sich mehrere Interessenten gemeldet, die dem Verein helfen wollten. Der benötigte einen Raum für seine Treffen und Unterstellmöglichkeiten. „Über diese Resonanz haben wir uns sehr gefreut“, betont Jentsch.
Unter den Angeboten war auch eines mitten in der City. „Eine Firma hat einen sehr großzügigen Raum im Breiten Weg 20 angemietet, den sie im Moment aber nicht benötigt“, erklärt CSDler Jentsch. „Den haben sie uns angeboten. Das war ganz unkompliziert und schnell geklärt. Wir konnten unser Glück kaum glauben“, freut sich Falko Jentsch über das Wohlwollen, das dem Verein entgegengebracht worden sei.
Platz für Veranstaltungen
Am 24. März 2019 habe man in der Schäfferstraße das Büro geräumt. Am 1. April konnten die ersten Sachen schon in die neuen Räume am Breiten Weg, gleich über McDonald’s, gebracht werden. „Das lief für uns fast nahtlos. Einfach toll“, meint Jentsch. Der Raum im ersten Obergeschosss ist groß genug, damit dort auch die ein oder andere Veranstaltung stattfinden kann. „Wir denken da zum Beispiel an Lesungen“, sagt der Vereinsvorstand.
Jetzt stünde aber erst mal die Organisation der diesjährigen CSD-Aktionswochen im Mittelpunkt. Zu den Vorbereitungstreffen ist jeder Interessierte am ersten Dienstag eines jeden Monats in den Breiten Weg 20 eingeladen. Beginn ist um 19 Uhr (erreichbar über den Eingangsbereich von McDonald’s). Wer ein Handicap hat und den Fahrstuhl nutzen muss, sollte sich vorher aber kurz beim Verein anmelden.
Dann steht da noch ein zweiter wichtiger Termin an: Am Internationalen Aktionstag gegen Homo-, Bi- und Transphobie am 17. Mai plant der CSD-Verein von 17 bis 20 Uhr ein Bühnenprogramm ebenfalls in der City gleich am Allee-Center.
Quelle: Volksstimme Magdeburg